Das gestrige Hostal Juan Carlos war einigermaßen ok, wir waren jedenfalls froh überhaupt noch ein Zimmer bekommen zu haben. Auch unsere Franzosen waren hier, so dass wir trotz lausigem Essen einen geselligen Abend hatten. Gegen 5.00 Uhr morgen war’s vorbei mit der Nachtruhe, ein Esel brüllte wie ein Berserker und so fingen wir langsam an unseren Rucksack zu packen und nach einem bescheidenen Frühstück ging’s im Morgengrauen Richtung Rionegro del Puente. Der gestrige Anruf in der Herberge war Gold wert, denn das einzige Restaurant ist geschlossen und so hieß es mal wieder: Heute kocht der Pilger selbst😉. Die ersten Kilometer laufen sich entlang des Rio Tera durch Eukalyptuswälder flott und so erreichen wir Calzadilla de Tera. Hier ist die Wegbeschilderung etwas irreführend, aber dank Google kein Problem und so laufen wir entlang Getreide- und Kartoffelfelder nach Olleros de Tera. Hier gibts den einzigen winzigen Tante Emma Laden auf der Etappe mit sehr kleinem Angebot. Wir kaufen Spagetti, Tomatensauce, Wasser, Bananen und ne Flasche Rotwein und so gehts auf den anstrengenden, aber schönsten Teil des Weges. Erst noch eben durch Felder zur Kapelle „Satuario de Nuestra Sénora del Agavanzal“ und später – wir nehmen den alten Weg – bergauf und bergab auf einem teils stark verwachsenen Pfad runter zum Ufer des Rio Negro und dann durch flechtenbehangene Eichen und Büsche hinauf zur Staumauer. Eine kleine Flurstraße führt uns um den See mit schönen Aussichten in die Berge und auf kleine verträumte Sandbuchten. Aber auch hier wüteten Waldbrände, teilweise ist alles auf den nächsten 8 Kilometern bis zum Ufer verkohlt und verbrannt. Hinter Villar de Farfón wird’s endlich wieder grün, Zirpen grillen, Vögel singen, Lackzistrosen und Schopflavendel blühen unter Eichenhainen und auf einem sehr schönen, sandigen Feldweg geht bis nach Rionegro del Puente. An der Herberge sind wir gegen 13.30 Uhr und zu unserem Erstaunen die ersten Pilger heute. Das heißt: freie Bettenwahl und das lassen wir uns nicht zweimal sagen.