Das im Industriegebiet liegende Hostal La Encina macht von außen einen etwas fragwürdigen Eindruck, im Inneren sind die Zimmer jedoch tadellos und sauber. Marcello unser Hausherr bietet zudem einen unschlagbar günstigen Wäscheservice an, den wir gleichmal mit anderen Pilgern in Anspruch nehmen. Das von ihm empfohlene Restaurant Casa El Capote ist zwar nett, die Gerichte lecker aber sehr übersichtlich und schweineteuer. Was soll’s, der Abend war schön, mit Fiz aus Norwegen und Mark aus Belgien zwei neue Pilgergesichter und mit Pacharan unseren Lieblingsdigestif vom letztjährigen Camino.
Nach einer durchwachsenen Nacht und einem typischen spanischen Frühstück (getoastetes Baguette, Butter, Marmelade und Kaffee) machten wir uns gegen 8.20 Uhr auf den Weg nach Monesterio. Gleich nach dem Ortsausgang sehen wir rechts eine kleine verfallene mittelalterliche Burg und wenig später betreten wir mit dem überqueren des Arroyo de la Vibora die autonome Region Extremadura, die stark landwirtschaftlich geprägt ist und die geringste Bevölkerungsdichte Spaniens hat. Auch hier gibts wieder die einzigartigen, riesigen Dehesas, in denen wir bis zur Ermita de San Isidro wandern. Dabei liegt nicht nur die Burg Castilla de Los Torres auf dem Weg, sondern wir treffen auch wieder auf unzählige schwarze Schweine, die gemütlich unter den bizarren Kork-und Steineichen nach Futter suchen. Die knapp 12 Kilometer in dieser herrlichen Landschaft bis zur Ermita sind ein Genuss und so ist die Enttäuschung beim Anblick der Einsiedelei groß. Potthässlich, ultramodern und abgeschlossen, wie bis jetzt alle Kirchen und Kapellen auf dem Weg. Zum Glück ist die 500 Meter entfernte Bar neben einer Schinkenmanufaktur offen, wo wir bei feinem Pata Negra und leckerer Tortilla dafür entschädigt werden. Die dann kommenden 10 Kilometer sind alles andere als schön, der Sandweg bzw. Trampelpfad in der sengenden Sonne verläuft immerzu bergauf zwischen Autobahn und Nationalstraße und so schleppen wir uns bei mittlerweile wieder mal 29 Grad nach Monesterio, dass wir ziemlich ausgepumpt und schweißgebadet erreichen.