Am gestrigen Spätnachmittag reisten wir nach Rothenburg, checkten noch schnell im Hotel Reichs-Küchenmeister ein und saßen wenig später bei einem netten Italiener, dessen feine Küche wir noch von der letzten Pilgerung aus dem Vorjahr kannten. Die Vorfreude auf die beginnende Pilgerung war riesig und so ließen wir uns das „Pilgermenü“ (Bruschetta, Lachs-Lasagne, Eisbecher) schmecken und das Fläschchen Rotwein sorgte für die nötige Bettschwere.
Die Nacht war dann doch etwas unruhig, aber nach einem reichlichen Frühstück ging’s gut gestärkt bei herrlichem Wanderwetter einmal quer durch Rothenburg Richtung Spitaltor und gleich dahinter auf einem schmalen Waldweg hinab ins Taubertal, wo´s an dem Flüsschen bis zur Hammerschmiede entlang geht. Stetig bergauf gehts nun bis zum Waldsaum, an dem wir ca. 2 km entlanglaufen bevor es wieder hinunter ins Tal und zur Mittelmühle geht. Ab hier kommen wir in die offene Flur und auf Wiesen- und Feldwegen wandern wir nach Bettenfeld. Nach einer kurzen Trinkpause laufen wir auf schmalen Asphaltstraßen vorbei an einem riesigen Steinbruch bis zum Weiler Metzholz. Kaum sind wir in Baden-Württemberg wird die Kennzeichnung des Weges immer spärlicher und der Weg nach Hausen-Buch zum Orientierungslauf. Trotz Wanderkarte biegen wir nach einem längeren Waldstück falsch ab und schon sind die ersten Mehrkilometer da. Zum Glück entdecken wir wenig später in der offenen Flur die im Führer beschriebene markante Feldscheune und den „Camino“ wieder und sind bald in Hausen am Bach. Zeit für unsere Mittagsrast!!! Ein nettes Bänkchen finden wir schnell am Kinderspielplatz und in der Sonne sitzend, futtern wir unsere Wurstbrote. Nach einer guten halben Stunde satteln wir wieder die Rucksäcke und am Sportplatz vorbei gehts am Wald entlang und später auf einem dicht bewachsenen Hohlweg hoch zur Forststraße. Die nächsten Kilometer im Wald sind herrlich. Unzählige Vögel zwitschern, man riecht das frisch geschlagenen Holz und auf einer kleinen Lichtung entdecken wir später sogar ein Reh. Vor lauter Begeisterung übersehen wir fast die Muschel, die die Abzweigung nach Reinsburg und Reubach anzeigt. Vor dem Bräustüble in Reubach biegen wir links ab und laufen auf Flur-und Feldwegen nach Michelbach, wo wir einen kurzen Abstecher zur ehemaligen Synagoge mit anschließender Trinkpause einlegen. Danach gehts kurz hinter dem Dörfchen auf einem Schotterweg durch den Wald Richtung Kühnhard, wo wir aber links abbiegen und auf Feldwegen durch die schöne Flur auf die Staatsstraße nach Limburg-Roßbürg stoßen. Der im Führer beschriebene alte Birnbaum hundert Meter die Straße hinunter fällt uns sofort ins Auge und so finden wir die Abzweigung nach Schainbuch problemlos. Durch den Wald geht’s steil links hinunter zu einer hübschen Waldwiese, an der wir bis zu einem Weiher entlanglaufen. Von hier sehen wir zum ersten Mal die Kirchturmspitze von Schainbuch und es wird zum Schlussspurt geblasen. Der Ort ist schnell erreicht und der Besuch der wunderschönen, kleinen Jakobuskirche mit ihrem romanischem Chorturm, dem Kreuzrippengewölbe und dem spätgotischen Altaraufsatz aus dem 15. Jh. ist nicht nur ein absolutes Muss, sondern auch ein toller Abschluss der heutigen Etappe.