In Hornillos del Camino ist wirklich der Hund begraben. Als wär dies noch nicht schlimm genug, „verirrten“ wir uns mitten in dieser spanischen Pampa in die einzige irische Kneipe mit rein vegetarischer Speisekarte?. Mit dem guten Rotwein war die Bohnensuppe sowie das Hülsenfrüchte-Curry mit Kürbis,Tomaten und Naan Brot gar nicht so übel und als „Nachtisch“ spielte eine Folkband am späteren Abend noch groß auf. Die Hütte bebte und die Stimmung im „Green Tree“ war bombastisch, nur leider zwang uns das einsetzende Unwetter viel zu früh zur Heimkehr. Es stürmte und regnete die ganze Nacht, unsere Dachkammer war auch nicht gerade wasserdicht und so war an Schlaf wenig zu denken. Der Morgen war nicht nur neblig und kühl, auch im Frühstücksraum war´s „frisch“. Zumindest der Kaffee war heiß, stark und wärmte. Das Frühstück in der Herberge Sol de Sol dagegen war nicht gerade berauschend und so brachen wir gegen 7.45 Uhr nach Castrojeriz auf.
Im Morgennebel wandern wir auf Schotterwegen stetig leicht bergauf und auf den ersten Kilometern kann man die Schönheit der Landschaft nur erahnen. Gegen 9.00 Uhr bricht endlich die Sonne durch, der Nebel verschwindet und ein strahlend blauer Himmel verspricht einen tollen Wandertag. Es geht nun auf der Hochebene der Meseta entlang der riesigen Getreidefelder kilometerweit immer nur geradeaus bis nach Hontanas. Die sattgrünen Getreidefelder, unterbrochen von Trockenmauern und Hügeln aus Feldsteine geben der Landschaft was ganz Eigenes. Aber auch hier Windräder zuhauf, die dem Charme der Landschaft nicht gerade gut tun. Im malerischen Weiler Hontanas genehmigen wir uns ein 2. Frühstück. Der Café corto und das Bocadillo im El Puntido schmecken richtig gut und nach der kleinen Pause gehts mit frischen Kräften auf die letzten 10 Kilometer. Vorher stempeln wir noch kurz in der Dorfkirche unsere Pilgerpässe ab und dann kommt der schönste Streckenabschnitt des Tages.
Die 3,5 Kilometer auf Pfaden und kleinen Schotterwegen am Rande des fruchtbaren Tales sind einfach nur herrlich. Links und rechts des Wegs blüht es in allen Farben (Mohnblumen, Kornblumen, Kamille, etc..), die vielen Kräuter auf den karstigen Hügeln riechen würzig und es wimmelt überall von Schmetterlingen, Bienen und Vögeln. Viel zu schnell sind wir wieder auf der Asphaltstraße und laufen unter einer alten Eichenallee bis zur Klosterruine San Anton. Das Kloster geht auf das 12. Jh. zurück und der damalige Orden versorgte hier früher Leprakranke. Heute wird in der Remise ein Ausschank betrieben und ein in der „midlife crises“ stehender Spanier namens „Angel“ beschallt Pilger mit lauter Popmusik. Fürchterlich!
Die eiskalte Dosencola tut bei den mittlerweile 25 Grad trotzdem gut und nach Castrojeriz ist nur noch ein Katzensprung. So bleibt genügend Zeit um die Kirche San José zu besuchen und sich einen weiteren Stempel zu holen. Gegen 14.30 Uhr erreichen wir heute unsere Herberge und nach einem kleinen Mittagssnack plus dem Gläschen Weißwein heißt es erstmal: Wäsche waschen und dann Siesta ?.