Tag 4, von Larrasoana nach Pamplona (18,6 km)

Die Sorge, dass unsere Hausherrin der Casa Elisa ein keifendener Drachen sein könnte, war zum Glück unbegründet. Elisabetha war zwar am Anfang recht resolut, aber auf Grund unseres bayrischen Charmes dann später handzahm und lieb?.

die mittelalterliche Brücke von Arres

mal wieder australische Pilfer voraus

Nach einer heißen Dusche und frisch gestylt ging´s in die einzige Dorfkneipe von Larrasoana zum Abendessen. Jeder hatte einen Mordsappetit und so saßen wir mit unseren Freunden und weiteren Pilgern am langen Holztisch und warteten gespannt auf´s Pilgermenü. Es gab gemischten Salat, gegrillten Fisch mit Petersilienpesto und später noch Milchreis mit Zimt (ein span. Dauerbrenner). Alles war einfach, aber richtig gut gekocht war und der rote Hauswein dazu süffig und lecker. Geratscht wurde auch ohne Ende und so wurde es ein lustiger und geselliger Abend. Als gegen 22.00 Uhr die Wirtin den Tresen hochklappte, waren wir gar nicht böse. Die lange und anstrengenden Etappe steckte doch allen in den Beinen und so machten wir uns auf den Heimweg und gingen zeitig schlafen.
Nach einer gewittrigen und regnerischen Nacht, saßen wir gegen 7.30 Uhr am Frühstückstisch, „lauschten“ der Musik von Vivaldi (Elisabetha hatte eine Vorliebe für Klassik) und ließen uns mit Schinken, Käse und Eier verwöhnen. Unsere Hausherrin knapperte uns noch ein Ohr ab und so brachen wir erst gegen 8.30 Uhr nach Pamplona auf. Schon kurz nach dem Dorf biegen wir auf einen kleinen Wanderweg, der die nächsten Kilometer leicht bergauf und bergab entlang des Flüsschens Arge führt. An manchen Stellen türmt sich das Schwemmholz vom Ufer meterhoch bis an den Weg und die gewaltige Kraft bei Hochwasser kann man nur erahnen.

Tigerschecke

Eine Traumlandschaft

Der Weg selbst ist super zu gehen. An manchen Stellen zwar etwas matschig vom nächtlichen Regen, aber endlich mal kein Asphalt. Die Kälte und der immer wieder einsetzende Regen ist unangenehm, bei Iroz gewittert es sogar für einige Minuten, aber die vielen Angler am Fluss und uns stört das wenig. Hier geht man auf Forelle, das Gewässer ist für seinen Fischreichtum bekannt und die Prachtburschen kann man mit bloßem Auge im Fluss entdecken. Fisch gab´s bekanntlich erst gestern und so machen wir uns auf die Suche nach einem Cafe. In Zabaldika besuchen wir die mittelalterliche Kirche mit der ältesten Glocke Navarras, finden aber in dem Weiler leider keine Bar. Also weiter nach Arre. Der Pfad verläuft jetzt am Hang entlang von Spiersträuchern, Buchs, Hundsrosen und Wacholder. Auf dem kargen Boden wächst Thymian, Rosmarin und beim Anblick dieser würzig riechenden Küchenkräuter wird der Hunger immer größer. Die mittelalterliche Brücke führt uns über den Fluss Ulzama und in´s Arre. Im Kloster Trinidad de Arre holen wir uns den Pilgerstempel und wenig später sitzen wir in einem netten Café und gönnen uns einen richtig leckeren Café con leche. Die Salami vom Eichelschwein und das Baguette sind schnell verputzt und so gestärkt sind die letzten Kilometer durch die Vororte von Pamplona ein Kinderspiel.
Durch das historische Stadttor Portal de Francia betreten wir die Altstadt und in den engen Gassen hetzen heute am Samstag mal ausnahmsweise keine Stiere, sondern unzählige Menschenmassen. Die Bars sind brechend voll, die Pintxos (=Tapas) stapeln sich in den Auslagen und bei dem Anblick lassen wir uns nicht zweimal bitten. Ein Häppchen und ein Gläschen geht bei uns ja immer und da für den Spätnachmittag noch ein Stadtbummel geplant ist, kommt die Stärkung gerade recht. Vom Kellner erhalten wir noch eine Restaurantempfehlung mit typischer, regionaler Küche für den Abend und somit kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Mehr dazu dann morgen.

Zugbrücke von Pamplona

Pamplona

2 Gedanken zu “Tag 4, von Larrasoana nach Pamplona (18,6 km)

  1. Hallo Papa, hallo Heinz – Frau Professor grüßt ?

    ich hoffe so langsam wird das Wetter stetig besser und ihr müsst nicht mehr frieren. Sollte Petrus es aber nicht gut mit euch meinen, wie sagst du immer: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ ?deswegen Zähne zusammen beißen und das ein oder andere Weinglas wärmt auch direkt von innen ?
    Ich bin stolz auf dich Papa, jetzt seit ihr bald am Ziel – nur noch 802,4 km – also ein Katzensprung ?
    Ich glaub an dich und weiß, dass ihr das gemeinsam schafft! Ihr seit ja ein super Team und haltet zusammen ??

    Bis bald – Hab dich lieb:)

    Jana

  2. Meine lieben Pliger- Herzbrüder,
    ihr hattet ja heute einen interessanten Tag. Schade, daß das Wetter nicht gut war.
    Versumpft heute nicht in den verführerischen Tapas Bars.
    Wünsche euch für morgen einen schönen Tag, viel Kraft und gutes Wetter mit Sonne.
    Es grüßt euch ganz herzlich
    Eure Elli

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